Freitag, 7. März 2008

Es muss nicht immer ein 4:4 sein

In der 5.-ten Runde der Bezirksliga B gelang Wedel 1 ein 5:3 Sieg gegen Diagonale 1. In der langen Historie der Wettkämpfe beider Mannschaften wird man lange zurückgehen müssen, um ein anderes Ergebnis als ein 4:4 zu finden. Aber jede Serie hat bekanntlich mal ein Ende; diesmal waren wir die Glücklichen. Beide Mannschaften mussten auf 2 bis 3 Stammspieler verzichten. Insofern war für Gerechtigkeit gesorgt.

Nach etwa 1,5 Stunden einigten sich Andreas Czepulis-Rastenis (1771) und Ralf Toepfer (1767) auf ein Remis. In einer französischen Abtauschvariante wurde das Brett schnell ziemlich übersichtlich. Ich ließ den nötigen Kampfgeist vermissen und bot in positionell leicht besserer Stellung Remis an, was Andreas im Millisekundenbereich annahm. Immerhin war so die Gefahr, dass beide Spieler an Langeweile sterben ausgeräumt. Kurze Zeit später schlossen auch Karlheinz Kobras (1677) und Gerd Wasmuth (1645) Frieden. Ebenfalls in einer noch nicht ausgekämpften Stellung. Dann war erstmal Schluss mit Frieden. Holger Henrich (2117) hatte Martin Becker (1862) von Beginn an an die Wand gespielt und erntete nun die Früchte seiner Arbeit. Marten Holst (1831) und Uli Timm (1849) nahmen die Friedensverhandlungen wieder auf und rauchten die Friedenspfeife. Damit stand es 2,5:1,5 für Wedel 1. An den anderen Brettern bot sich zu diesem Zeitpunkt etwa das folgende Bild:

An Brett 2 kämpfte Victor Lamzin (1904) gegen David Hernandez (1928) und gegen die Zeit. Die Stellung sah ziemlich Remisträchtig aus. Wirklich spannend war die Frage, ob Victor die Zeitkontrolle pünktlich erreichen würde. An Brett 4 hatte Jürgen Nikodem (1924) gegen Andrei Cotaru (1800) die Stellung in unklare Gewässer geführt. Mir schien es etwas zweifelhaft, ob das wirklich klug war, aber Jürgen schien sich recht wohl zu fühlen, während Andrei genaue Züge finden musste. Irgendwann griff Andrei wohl fehl, so dass Jürgen den vollen Punkt einfahren konnte. Jan Bartels (1715) und Michael Feske (1771) übten fleißig Endspiel(e) und lehnten Gegenseitig ihre Remisangebote ab. Das gibt für beide ein extra Fleißpünktchen, aber der Brettpunkt wurde gerecht geteilt. An Brett 8 übten Rainer Laugwitz (1796) und Günter Hahn (1607) ebenfalls fleißig Endspiel(e). Wer Günter kennt weiß, dass er Endspiele liebt. Leider war diese innige Liebe am gestrigen Abend einseitig. Das Endspiel liebte Günter diesmal nicht und Rainer gewann. Zeit für einen letzten Zwischenstand. Der Taschenrechner spuckt ein 4-3 für Wedel 1 aus. Es hängt also (fast) alles an der letzten Partie. Nach einhelliger Meinung der umherstehenden, schwatzenden (vor der Tür natürlich) und Bier trinkenden Kiebitze, war die Stellung zwischen Victor und David immer noch sehr remisträchtig. Victors Blättchen auf der Schachuhr hing schon bedenklich, als sich die Ereignisse plötzlich überschlugen. Victor schaffte seinen 40. Zug pünktlich und setzte Davids König mitten auf dem Brett mit zwei Springern (gegen Läufer und Springer) im 41. Zug Matt. Glück muss man haben oder Shit happens, je nach eingenommener Perspektive.

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Über mich

1. Vorsitzender der Schachfreunde Wedel